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Stalker

Titel: Stalker

Autor/In: Louise Voss & Mark Edwards

Verlag: btb

Genre: Thriller

Seitenzahl: 410

Bewertung: 5/5

 

 

 

 

Inhalt:

Alex Parkinson ist wie vom Blitz getroffen, als er seine Dozentin aus dem Schreibkurs zum ersten Mal sieht. Siobhan ist wunderschön, intelligent und teilt auch noch seine große Leidenschaft: das Schreiben. Niemals zuvor hat er jemanden so sehr geliebt. Doch wie kann er Siobhan davon überzeugen, dass sie zusammengehören? Besessen von der Idee, sein Leben mit ihr zu teilen, findet Alex heraus, wo Siobhan wohnt, verliert seinen Job für sie, macht ihr Geschenke, kümmert sich um ihre Katze, liest in ihrem Tagebuch. Alex würde alles für Siobhan tun – bis plötzlich eine junge Frau tot vor ihrem Haus liegt …


Psychologie-Fans aufgepasst!

Dieser Thriller ist perfekt für euch!!

 

Ach Gott... ich weiß gar nicht, wie ich anfangen soll. EIgentlich fehlen mir sogar die Worte, wenn ich es mir recht überlege. Dieses Buch hat mich mitgerissen und erschüttert, verstört und amüsiert. Ich habe noch nie in einem Buch so eine starke Charakterentwicklung mitbekommen!

 

Und da ich nicht weiß, wie ich denn anfangen sollte, gehe ich mal das altbekannte Schema durch und gliedern das Ganze mal ein bisschen.

 

Cover:

Das Cover ist recht simpel, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, als verbürge sich hinter diesen Ästen eine Art Geheimnis. Es hat (meiner Meinung nach) schon fast etwas märchenhaftens an sich, findet ihr nicht? Dann auch der einfache, Titel... trotz dieser recht unspektakulären Gestaltung zieht es einen sofort in seinen Bann. Jedenfalls war es bei mir so.

 

Geschichte:

Wenn man den Titel und Klappentext beachtet, dann lässt es vermuten, dass dieser Thriller einem Klischee folgt.

Typ steht auf Mädchen, Mädchen will Typ nicht, Typ entwickelt Obsession und stalkt eben genanntes Mädchen. So lief es bis jetzt in allen Büchern, die ich gelesen habe und die dieses Thema behandeln (okay ab und zu werden auch mal die Rollen getauscht und die Frau entwickelt die Obsession, aber dennoch... you get my point).

Wie bereits gesagt, könnte man vor allem durch den Klappentext meinen, dass es hier genauso abläuft, aber falsch! Nun ja... zugegebener Maßen folgt die erste Hälfte des Buchs wirklich diesem Klischee, aber alles ändert sich ab der zweiten Hälfte.

Und da ich nicht darüber reden könnte, ohne ziemlich viel der Story zu verraten, kommt hier der

 

SPOILER ALARM!!!

 

 

Nachdem Alex von Siobhan zu verstehen bekommt, dass sie wirklich keinerlei Interesse an ihm hat und ihm mit der Polizei droht, sollte er sich nicht von ihm fernhalten, wendet sich das Blatt.

Alex hat zwar anfangs Schwierigkeiten wirklich von Siobhan loszukommen, doch als dann Emily in sein Leben tritt, ändert sich das. Immer weniger fühlt er sich zu seiner verflossenenen Liebe hingezogen und hat nur noch Augen für Emily. Und das passt Siobhan so gar nicht!

Alex schuldet Siobhan noch Geld und unter dem Vorwand, es zurückfordern zu wollen, fängt Siobhan an Alex... nachzuspioieren.

Wie man jetzt vermutet, entwickelt hier Siobhan die ungesunde Obsession mit Alex und Emily und versucht alles, um ihm nahe zu sein und Emily eins auszuwischen, so wie es Alex vorher bei ihr getan hat.

Ich fand manche Situationen so ungewöhnlich und einfach irre, dass ich ab und zu wirklich lachen musste! Und das muss man sich erstmal durch den Kopf gehen lassen. Ich hatte wirklich viel von der Geschichte erwartet, weil sie auch sehr vielversprechend klang, aber das so etwas dabei rum kommt? Das hätte ich nicht erwartet! Meine Erwartungen wurden mehr als nur übertroffen, auch wenn ich so gar nicht mit dem gerechnet hatte, was nach der ersten Klischee-Hälfte kam.

Und auch das Ende habe ich mir von anfang an anders vorgestellt, aber auch nur, weil ich so an diesem normalen Ablauf dieser Geschichten festgehalten hatte! Wenn ich jetzt im nachhinein so darüber nachdenke, hätte es gar kein anderes Ende geben dürfen.

 

Charaktere:

Eine außergewöhnliche Geschihcte verlangt nach außergewöhnlichen Charakteren, oder?

Hier war eigentlich jedes Personengrüppchen abgedeckt:

der Außenseiter, die heiße Lehrerin, die adipöse Freundin, die homosexuelle Schülerin, der Loser-Ex-Mann, die Katze, die verflossene Geliebte, der immer-pubertierende Junge und nicht zu vergessen die bekifften Bodybuilder aus Amsterdam! Mir hat kein Charakter gefehlt und wie anfangs schon mal erwähnt, habe ich noch nie ein Buch gelesen, indem sich so eine gut beobachtbare Charakterentwicklung abgespielt hat.

Hierbei spreche ich vor allem über die beiden Protagonisten Alex und Siobhan.

Alex ist durch seine Kindheit ziemlich traumatisiert und hat (wieder mal meiner Meinung nach) einen Minderwertigkeitskomplex. Als er dann seine Lehrerin Siobhan kennenlernt, ändert sich sein Verhalten extrem. Er ist zwar immer noch in der Vergangenheit gefangen (erkennbar durch die Stimme seiner Mutter in seinem Kopf, die ab und zu mit ihm spricht), doch er entwickelt eine Art von Mut und Gerissenheit, die man ihm gar nicht zutrauen möchte. Alex möchte eigentlich nur eines: normal sein. Er spürt zwar, dass ihm das nie so wirklich gelingen wird, doch als dann Emily in sein Leben tritt, hat er zumindest die Hoffnung wiedererlangt, doch noch normal zu werden. Relativ schnell muss er aber herausfinden, dass all dieser Schein und die Illusion niemals verbergen können, was er wirklich ist.

 

Siobhan ist im Vergleich zu Alex anfangs komplett anders. Sie sieht gut aus und weiß es auch. Dennoch fühlt sie sich nicht besonders wohl in ihrer Haut. Sie ist Schriftstellerin, aus der die Luft entwichen ist und als sie ein letztes Mal mit ihrem Ex-Mann Phil schläft, fällt ihr auf, dass sie sexuell total unzufrieden ist. Und als dann Alex in ihr Leben tritt, weiß sie so gar nichts damit anzufangen. Sie spürt eine gewisse Anziehung, doch Alex' anzügliches Verhalten schreckt sie ab. Nach diesem ganzen "Alex ist ein Stalker"-Ding hofft sie, endlich Ruhe gefunden zu haben.

Doch als sie merkt, dass Alex nicht mehr an ihr interessiert ist, sondern auch noch eine Freundin hat, wird ihr ganz anders. Und so nimmt sie im Prinzip Alex Rolle aus der ersten Hälfte an und es überrascht sie selbst, zu was sie denn überhaupt fähig ist.

 

 

Mehr möchte ich gar nicht wirklich dazu sagen, denn um das ganze Ausmaß dieses Buches kennenlernen zu können, muss man es selbst lesen!

Hier dann also meine große Empfehlung. Ich kann dieses Buch wirklich jedem ans Herz legen, der Spannung mag!

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