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Was fehlt, wenn ich verschwunden bin

Was fehlt, wenn ich verschwunden bin - Rezension


Titel: Was fehlt, wenn ich verschwunden bin

Autor/In: Lilly Lindner

Verlag: FISCHER

Seitenzahl: 397

Bewertung: 5/5

 

 

 

 

 

Inhalt:

»Warum isst du nicht mehr, April?«

 

April ist fort. Seit Wochen kämpft sie in einer Klinik gegen ihre Magersucht an. Und seit Wochen antwortet sie nicht auf die Briefe, die ihre Schwester Phoebe ihr schreibt. Wann wird April endlich wieder nach Hause kommen? Warum antwortet sie ihr nicht? Phoebe hat tausend Fragen. Doch ihre Eltern schweigen hilflos und geben Phoebe keine Möglichkeit, zu begreifen, was ihrer Schwester fehlt. Aber sie versteht, wie unendlich traurig April ist. Und so schreibt sie ihr Briefe. Wort für Wort in die Stille hinein, die April hinterlassen hat.

 

 


Bevor ich anfange, wirklich auf das Buch einzugehen, möchte ich euch warnen. Es enthält Inhalte, auf die man besonders reagieren kann und sollte, und ist wirklich keine leichte Kost.

 

Aber zuerst einmal zum Äußeren und der Aufmachung des Buches:

Das Cover ist in einem simplen blau gehalten, was mir zwar gefällt, jedoch denke ich, dass etwas gefühlvolleres noch besser zu der Geschichte gepasst hätte. Vielleicht wollte die Autorin es absichtlich simpel halten, doch wie gesagt, hätte es mir anders besser gefallen.

Die Gesamte Geschichte ist aus Briefen aufgebaut, die sich die beiden Schwestern schicken. Das hat mich anfangs ziemlich irritiert, denn ich hatte mit einer anderen Erzähltechnik gerechnet. Man muss sich nur auf diese Form einlassen und dann gibt es damit keine Probleme!

 

So, jetzt endlich mal zum Inhalt (natürlich ohne zu spoilern):

 

Anfangs hat mich diese Buch ziemlich verwirrt. Die jüngere Schwester Phoebe, die Briefe an die magersüchtige April schreibt, wird als Kind im Alter von 9 Jahren angekündigt. Schnell wird aber klar, dass sie dieses Alter geistig schon weit überschritten hat. Erst ziemlich spät ist mir klar geworden, das Phoebe hochbegabt ist, was jedoch an meiner eigenen Engstirnigkeit liegt und keinesfalls ein Fehler der Autorin ist.

Die Charaktere sind einem sofort sympathisch und ich hatte schon nach den ersten dreit Seiten das Bedürfnis, Phoebe in die Arme zu nehmen und zu trösten. Lindner hat es geschafft, jedem Charakter eine sympathische Seite zu geben, egal wie sehr man sie eigentlich verachten möchte.

Die Eltern zum Beispiel. Die erste hälfte des Buches ist aus der Sicht von Phoebe geschrieben, die von der Situation daheim erzählt. Sie beschreibt das Verhalten der Eltern als eines, dass jeder an den Tag legen würde, der kurz davor ist eine Tochter zu verlieren. Während der zweiten  Hälfte, die aus Aprils Sicht die Geschichte noch einemal erzählt, wird ein komplett anderes Licht auf die Eltern geworfen.

 

Während des lesens des zweiten Teils stand mein Mund die ganze Zeit offen. Ich musste mich andauernd fragen, wie man mit seinem Kind nur so respekt- und gefühllos umgehen kann! Wenn man erfährt, dass seine Tochter an einer tötlichen Krankheit psychischen Ursprungs erkrankt ist, sollte man doch alles daran setzten, ihr bei der Heilung zu helfen. Doch die Eltern in diesem Bcuh geben April die Schuld für den Zerfall der Familie, schieben sie ab und verbieten ihr auch noch jeglichen Kontakt zu der einzigen Person, die sie am Leben hält. 

 

Und April versucht es. Sie scheint gesund werden zu wollen, und sei es nur für ihre kleine Schwester.

 

Besonders herzzerreißend fand ich die Tatsache, dass sowohl Phoebe als auch April wussten, wie ihre Geschichte enden würde. Relativ früh in der Geschichte wird klar, dass auch die kleine Phoebe ahnt, wohin Aprils Kranlheit führen könnte.

Und zu wissen, dass beide Protagonisten mit diesem Wissen leben müssen, hat mich ziemlich fertig gemacht.

 

 

Alles in allem kann ich sagen, dass dieses Buch mich sehr ergriffen hat. Außerdem stellt es Magersucht als Krankheit perfekt dar und verwandelt sie in eine metaphorische Freundin Aprils. Somit wird die gaze Sache noch einmal begreiflicher.

 

Wie bestimmt erwartet gebe ich diesem Buch 5 von 5 Punkten und lasse gleich mal eine Empfehlung da.

 

Aber Vorsicht:

Taschentücher nicht vergessen!!

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